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Reisebericht: Great Victorian Wüste; 30. Juni bis 13. Juli 2012

Vermessen des Fahrzeuges
Terminal für Autoverlad in Adelaide
IBS LandCruiser HDJ100 ist verladen
Motorrail Logo
Passagiere im Zug
Matt der Jackaroo (Australischer Cowboy)

Die Reise war geplant von Melbourne nach Perth mit dem Indian Pacific Train der Great Southern Rail, weil ich so den IBS LandCruiser HDJ100 auf den Zug aufladen konnte. Die Strecke durch die Nullabor Plain habe ich in den vergangenen Jahren schon mehrmals mit dem LandCruiser durchquert und wollte diesmal nicht die 2800 km selber fahren. Der Zug fährt diese Strecke von Adelaide nach Perth zwei Mal die Woche. Bei einer früheren Reise in Westaustralien hatte ich nachgefragt, ob der IBS LandCruiser HDJ100 auf den Zug mit Motorrail (Autoverlad) passt. Der IBS Cruiser passt theoretisch auf den Zug, wobei alle Masse an die Grenze des Möglichen gehen. Dies stellte sich beim Verladen des Fahrzeuges in Adelaide heraus: Der Verladespezialist mass das Fahrzeug länger als eine halbe Stunde bevor es auf das obere Zug Deck gefahren wurde. Dabei wurde laufend nachgemessen. Nach dem Ablassen von Luft aus den Reifen war das Fahrzeug schliesslich um 1 cm zu hoch! Der Verladespezialist gab schliesslich grünes Licht, dass der IBS Cruiser auf dem Zug bleibt, ich musste aber einen Haftungsausschluss unterzeichnen. Der Grund der ganzen Dramatik bildete eine Hochspannungsleitung über die Eisenbahnlinie bei Kalgoorlie. Auf die Frage, wie viele Fahrzeuge schon verloren gingen,  kam die Antwort: Ein Van brannte aus, da die Antenne nicht eingeschoben wurde. Das Ende der Geschichte: Beim Entladen fanden wir auf dem hinteren Teil des Daches gelbe Schleifspuren, das Fahrzeug muss die Leitung berührt haben. Wir hatten aber Glück, das Fahrzeug liess sich wieder starten und konnte entladen werden.

Die 40 stündige Fahrt im Zug war, obwohl sehr lange, abwechslungsreich. Während der Fahrt durch die Wüste änderte sich laufend die Aussicht von Sanddünen zu kahler Steinwüste, zu grüner Vegetation mit gegen Ende hohen Bäumen. Es sind von Pullmannsitzen über kleine Kabinen bis zu Luxuskabinen diverse Übernachtungsmöglichkeiten verfügbar. Für 850AUD reist man in Pullmannsitzen mit dem Fahrzeug zusammen die Strecke von 2800km nach Perth. Dies ist weniger ist als die Fahrkosten beim Selbstfahren. Auf dem Zug trifft man viele interessante Mitreisende.

Da war zum Beispiel Matt der Jackaroo (Australischer Cowboy). Mit Great Southern Rail war abgesprochen, dass der Zug mitten im Outback bei Rawlinna gestoppt wird und Matt aussteigen kann. Es stand dann wirklich ein LandCruiser Pickup der Outback Station bereit und all sein Gepäck wurde ins Fahrzeug umgeladen. Eine „kleine Farm“ mit 30'000 Schafen am westlichen Ende der Nullarbor Ebene war sein Ziel.

Oder Scott, der in ganz Australien die grossen Strassenmaschinen „Grader“ fährt um die tausenden von km „dirt roads“ von Löchern und "Corrugations" zu befreien.

Autoverlad Adelaide, Abfertigung
Zug von Aussen
Wagen für Fahrzeuge des Autozuges
Lokomotive des Autozuges
Beim Entladen des IBS LandCruisers
erstes Bild aus der Wüste einer Desert Oak
Sonnenuntergang Hyden
auf dem Mt.Holland Track 1
auf dem Mt.Holland Track 2
Idylle mit Kakatoos

In Perth habe ich Hannes abgeholt und nach dem Auffüllen aller Vorräte ging es Richtung Osten los. Zuerst über Hyden zum Waverock (viel besuchte Steinformation in Wellenform), der Ausgangspunkt vom Holland Track, der nach Coolgardie und Kalgoorlie führt. Dieser Track geht durch zum Teil dichtes Buschland. Solange der Track trocken ist, ist es ein einfaches Befahren. Kurz bevor wir unsere Reise starteten,  muss es stark geregnet haben, wodurch der Track stellenweise sehr schlammig und mit grösseren Schlammlöchern versehen war, Unterwegs stiessen wir auf Rod mit Familie, welcher mit seinem HDJ100 und Anhänger sehr flott unterwegs war. Wir hatten manchmal Mühe ohne Anhänger Schritt zu halten. Auch die Schlammlöcher meisterte er ohne einmal stecken zu bleiben. Bei einer Goldmine brauchten wir eine Stunde um den Track wieder zu finden, trotz Movingmap und Waypoints mussten wir diverse Tracks ausprobieren um herauszufinden, welcher nun wirklich weiterführte. Überall lag Holz herum und am zweiten Tag hatte ein Holzstrunk die Seite des linken Vorderreifens aufgestochen. Diesen Abend verbrachten wir damit, den Reifen zu reparieren, was eine lange und aufwendige Übung wurde. Der Reifen musste innen abgeschliffen werden um den Flick aufgummieren zu können. Am Feuer wurde der Vulkanisierungsprozess beschleunigt und danach der Reifen wieder auf die Felge aufgezogen und aufgepumpt. Weil er am Morgen immer noch dicht war, haben wir diesen wieder am Fahrzeug montiert.

In Kalgoorlie füllten wir die letzten Vorräte auf und gingen bei McDonnald noch mit dem Laptop aufs Internet. Langsam bekam ich Fieber, ich musste mich mit etwas angesteckt haben. In Kalgoorlie versuchten wir auf einem Camping eine Cabin zu mieten, aber es war immer das gleiche Spiel „two nights minimum stay for 140AUD per night“, für 280AUD kann man auch ins Hilton nur gibt es dieses nicht in Kalgoorlie, also fuhren wir weiter zur nächsten „mining town“ Leonora. Es war unterdessen stockfinstere Nacht und sehr kalt. Hannes übernahm das Steuer, da ich zu nichts mehr zu gebrauchen war. Plötzlich ein Knall und der Vorderreifen war wieder platt (nach gefahrenen 400km). Werkzeug wieder auspacken und Rad wechseln, nach einer halben Stunde war das Fahrzeug wieder flott und wir konnten weiterfahren. Schlussendlich hatten wir in Leonora Erfolg und konnten 2 „work container“ mit Heizung (draussen war es bereits null Grad) und Dusche buchen. Mein Fieber hatte nun etwa das Maximum erreicht, nach einer Dusche lag ich flach.

Am nächsten Morgen war ich wieder fitt zum Reisen, einen Ersatzreifen mussten wir noch organisieren. Zur Auswahl stand ein 10ply Reifen265/75R16 für „mining use“ für ein Schnäppchen von 400AUD. Beim UHF Funkgerät hatte sich das Mikrophon abgemeldet. Wir mussten bei einer Elektrobude ultrafeine Uhrenmacherschraubenzieher zum öffnen des Steckers beschaffen. Auf dem Parkplatz hatten wir dann alle Steckkontakte mit unserem mobilen Wellerlötkolben neu gelötet und siehe da, der Funk funktionierte wieder.

Wir wollten die 1400km lange und selten befahrene Route den Anne Beadell Hwy von Laverton (WA) nach Coober Pedy (SA) befahren. Diese Route wurde in den 70er Jahren von Len Beadell angelegt, zur Erschliessung des Outbacks und zur Vermessung des Landes. Neben der Canning Stock Route ist der Anne Beadell Hwy der zweitlängste Track durch das Outback, vier Permissions sind nötig für eine Durchfahrt, wobei eine Permission vom Woomera Defence Dept. erfolgt, die Gegend wurde vor 50 Jahren für Atomtests verwendet, wobei in gewissen Gegenden immer noch erhöhte Strahlung auftritt.

Reifenreparatur auf die harte Tour
Flugzeugwrack neben dem Track
Düne auf dem Anne Beadell Hwy
Anne Beadell Hywy 1
Anne Beadell Hywy 2
Anne Beadell Hywy 3
Kochen unterwegs erhält die Lebensgeister
Auch mit der Stirnlampe machts Spass

Die Route nach Osten ist leicht zu finden. Eine hohe Beanspruchung entsteht durch  die vielen Stunden, in denen man zum Teil mit langsamer Geschwindigkeit unterwegs ist und man sich trotzdem immer auf die laufend sich ändernden Bedingungen anpassen muss. In der Mitte des Tracks wird es zunehmenden sandig. Weil man sich mehrheitlich längs der Dünen bewegt kommt man gut vorwärts. Der 8km Seitentrack zum Flugzeugwrack der „gold field services“ bildete Fahrtechnisch die grösste Herausforderung, da diverse Sanddünen überquert werden mussten. Pro Tag trafen wir eine Gruppe mit Fahrzeugen die in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Immer mehr Australier sind mit Offroadcampinganhänger unterwegs. Auf der Trackseite von South Australia wurden die Corrugations zunehmend stärker, wobei die optimale Geschwindigkeit bei 50 bis 60km/h liegt. Entgegenkommende Gruppen erzählten von ihrem Horrotrip mit Durchschnittsgeschwindigkeit von 25km/h. Ich wählte diese Route unter anderem zum Test unseres neuen 1600W Ultra Sine Inverters, welcher zur Speisung des Laptops für Movingmap-Navigation mit Touratech gebraucht wird. Da die Vibration sehr stark waren war dies der optimale Vibrationstest über Tage,. PS: die Vibrationen waren so stark, dass unser 8.4“ Touchscreen Monitor auf dem Armaturenbrett nun unter Anzeigestörungen leidet. Der neue 1600W Inverter hat die Belastung bestens überstanden.

Baum im Sonnenuntergang
Video Action unterwegs
Reparatur am Armaturenbrett unterwegs
In der Weite Australischer Wüste
Maschine für Opalförderung
Minenfeld für Opale in Coober Pedy
Warntafel über Bohrlöcher

In Coober Pedy legten wir einen Ruhetag ein, besuchten eine „Opal Mining Tour“ bei Toms Opal Mine und verbrachten den Rest des Tages um kleine Reparaturen vorzunehmen und unsere Kleider zu waschen, 2000km Outback hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Hosen und Jacken hatten Outbackfarbe angenommen und stanken wie ein Buschfeuer.

Laverton hatten wir mit 290Lt Diesel, 120Lt Wasser und Essen für 2 Wochen verlassen. Das Fahrzeug wog voll bepackt ca. 3.8t. Für die 1400km lange Strecke benötigten 220Lt und hatten somit noch 70Lt Reserve.

Zur Kommunikation hatten wir dieYeasu Amateurfunkstation, UHF Funkstatioin, Turaya Satelitentelephone und ePerb Resque Sender dabei. Die Navigation geschah mit Garmin 60CS und Touratech Moving Map mit Australian Survey Map auf Dell Laptop Latitude. Alle Routendetails sind nun aufgezeichnet.

Auf dieser Route entfernt man sich sehr weit von der Zivilisation weg. Bei Unfällen, Pannen oder Schlangenbissen kann es sehr schwierig sein ärztliche oder technische Hilfe rechtzeitig zu erhalten. Während den Sommermonaten muss in diesen Gebieten mit gegen 50°C gerechnet werden, wobei dann kaum noch Reisende unterwegs sind.

Entlang der Route hat es diverse Campmöglichkeiten, wir kochten  ausschliesslich mit Holz, da dieses überall zu finden ist. (in SA ist das Benützen von Campfeuer über die Sommermonate nicht mehr erlaubt). In der Winterzeit erreichen die Tagestemperaturen gegen 25°C wobei es nachts sehr kalt werden kann, -5°C sind regelmässig möglich, gute Schlafsäcke erhöhen den Schlafkomfort erheblich.

Diese Routen sind trotz aller technischen Hilfsmittel immer noch eine grosse Herausforderung und ein Abenteuer.

Beat Wyss IBS

Panorama in den Flinders Ranges
Durchquerung eines Creeks in Flinders Ranges, wir nähern uns der Zivilisation